Freitag, 27. Februar 2009

Die ersten 2 Wochen

Am 28.1. ging es also los nach Brasilien. Der Abschied fiel mir nicht wirklich schwer, weil ich endlos viel Bock auf den Wechsel und das Auslandssemester in Südamerika hatte. Jetzt habe ich übrigens bis auf die Antaktis alle Kontinente der Welt mal besucht und habe auf 4 von Ihnen länger gelebt. Naja, trotzdem war ich ein bisschen nervös weil mal eben viel schlechtes über Brasilien und besonders Sao Paulo hört - soll ja nicht so die sichere Stadt sein.

Ich kam also am 29.1. in Brasilien an und bin erstmal zu ein paar Brasilianern, die ich während meine Wohnungssuche kennen gelernt habe, in die WG gefahren um dort ein paar Tage zu wohnen und nach Wohnungen zu schauen. Brasilianer sind extrem hilfsbereit und einfach total nette Menschen - und nicht auf einem oberflächlichen Level wie z.B. Amerikaner. Hier meinen die es ernst wenn sie dir Hilfe anbieten, und auch ihr Interesse an einem ist nicht gespielt. Das zu erleben ist echt wahnsinn. Also ich habe dann aus der WG raus mir Wohnungen angeschaut, die entweder totaler Schrott waren oder einfach viel zu weit von der Uni entfernt. Nach 4 Tagen hatte ich dann immer noch nichts gefunden, bin dann aber erstmal mit 6 Hollis für 3 Tage zum Strand nach Guaruja gefahren.

Nach den 3 Tagen hatten sich dann 2 Alternativen geboten. Die erste war eine 3er WG mit 2 Hollis direkt bei der Uni. Die zweite war eine 4er WG mit 3 Brasis etwas weiter weg von der Uni. Beide Alternativen hatten ihre Vor- und Nachteile, aber meine 1. Wahl war doch die Holli-WG. Ich denke die Interessen sind einfach ähnlicher und es ist lustiger in einer exchange student WG. So jetzt hatte ich endlich 2 gute Wohnungen in Aussicht, da ergab sich aber folgendes:

Die WG bei der ich im Wohnzimmer leben durfte hatten einen exchange student aus Holland aufgenommen, der Probleme mit der Miete hatte. Und zwar sah er es nicht mehr ein 1200 Reais für den Monat Januar zu bezahlen obwohl er erst am 26. Januar einzog. Die Brasis liessen sich aber nicht lumpen und meinten er müsse trotzdem zahlen weil er es vorher so mit ihnen vereinbart hatte. Dann sagte der Holli : "Warum muss ich 1200 Reais zahlen und der Jonas darf hier umsonst wohnen? Dann soll der bitte auch was zahlen." Arschloch? Daraufhin baten mich die anderen aus der WG meinen Beitrag zu leisten und bitte 200 Reais (ca 70 Euro) pro Woche zu zahlen - und bitte auch schon für die erste Woche die ich da war. Ich habe denen dann das Geld in die Hand gedrückt und bin noch am selben Tag ausgezogen. Glücklicherweise hat mich eine andere WG aufgenommen, die aus 3 exchange students (u.a. einer Holländerin) und einer Brasilianerin besteht. Die meinten ich kann solange bleiben wie ich will - und die meinten es auch so. Ich hab nie Druck bei denen gespürt dass sie mich raus haben wollen (gegen Ende meinte die Holländerin sogar dass sie mich vermissen wird wenn ich ausziehe, weil 2 der 4 Bewohner irgendwie komische Leute waren). Ich habe also noch ca 8 Tage bei der WG im Wohnzimmer gehaust, bevor ich mich dann endgültig für die Brasis-WG entschied, weil ich 1. nicht mehr auf den anderen Vermieter warten wollte, 2. Karneval kurz bevor stand und ich endlich mal settlen wollte und 3. ich Besuch aus Deutschland bekam und den nicht auch ins Wohnzimmer einer anderen WG einladen konnte. Ironischerweise habe ich die connection zur Brasi-WG durch einen Kerl der in der 1. WG gelebt hat..

So jetzt bin ich also endlich in einer Wohnung - die dazu auch noch sehr dekadent ist. Wir haben 2 mal die Woche eine Maid die uns unsere Wäsche wäscht, das Geschirr abspült, aufräumt und putzt. Und die Frau muss auch den Dienstpersonal-Aufzug und den Dienstpersonal-Eingang in unserer Wohnung benutzen. Die Wohnung hat ca 130 qm und liegt sowas von im Zentrum von Sao Paulo, und ist nur ca 15 minuten zu fuss von der Uni entfernt. Unten am Eingang sitzt immer ein Wachmann der aufpasst dass keine Fremden in unser Haus kommen. Und dazu lebe ich auch mit 3 sau netten Brasilianern zusammen - also perfekt!!

Mit der 1. WG bin ich wieder gut (was auch besser ist weil ich jeden Montag mit denen und 15 weiteren Brasis Fussball spiele), und mit dem Holli habe ich seitdem kein Wort mehr geredet. Die Hollis warten im Übrigen immer noch auf das OK vom Vermieter endlich einziehen zu können.

So das waren die Highlights vom echt schweren Anfang in Brasilien - aber so langsam bin ich hier angekommen und kann ein normales Leben führen.

1 Kommentar:

  1. Ach Joni,
    das hört sich einfach alles viel zu perfekt an :)
    Und die Idee mit dem Blog ist super!! Wie schon gesagt ich freu mich, dass es dir drüben so gut gefällt und ich bin schon gespannt auf deine nächsten Abenteuer!!
    Liebe Grüße
    Mascha

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