Dienstag, 5. Januar 2010

Die Große Reise Teil II

Nach mehren Tagen warten war es dann soweit: Die Fluggesellschaft hatte einen anderen Flughafen in der Nähe gefunden und wir haben irgendwie Tickets für einen Flug bekommen! Und das Flugzeug war einfach der Hammer! Es gab insgesamt 8 Reihen, und jeweils einen Sitz rechts und einen Sitz links. Somit passten ganze 18 Passagiere in den Flieger. Und da das Cockpit offen war und nur ca 2m entfernt, konnte man genau zuschauen was passiert. Der Flughafen bestand übrigens aus einem kleinen Häuschen ohne irgendwelche Schalter oder Sicherheitschecks.

Der Flug vom Pantanal nach La Paz ist extrem schön. Da man in kleinen Fliegern sitzt und die Flugdauer auch nur 50 Minuten beträgt steigt man nich sonderlich hoch. Man fliegt also entspannt vom Regenwald durch schneebedeckte Berge (nicht über - man fliegt durch sie durch!) und landet schliesslich kurz nach den Wipfeln in La Paz. Da es allerdings so derart starke Turbulenzen gab dachte ich führen wir eine Notlandung durch - bis ich am Flughafen den Ort lesen konnte...

Am nächsten Tag wollten wir nach Cusco aufbrechen, was wir auch taten, aber wie immer unter "Schmerzen". Wir hatten nämlich wieder mal nur einen Bus in den frühen Morgenstunden bekommen, was uns aber egal war, da wir froh waren endlich weiter reisen zu können. Wir haben also den Abend noch schön in La Paz verbracht und in unseren Standard-Restaurant (100% Natural) gegessen. Dann kurz im Hotel schlafen und ab an den Busbahnhof.

Da wir Copacabana am Titicaca See nicht verpassen wollten kauften wir uns Tickets mit Zwischenstopp in ebengenannten Ort. Nach Plan hätten wir also 2.5 Std. Zeit gehabt die Stadt anzuschauen. Aber wie es in Südamerika eben so ist, hatten wir nur ganze 30 Minuten Zeit. Es reichte kaum dazu ein Sandwich zu kaufen und zum nächsten Bus zu rennen. Viel haben wir also von der Stadt nicht gesehen, aber dafür ein bisschen den See. Ein Bus muss nämlich an einer bestimmten Stelle übersetzen, und da diese Floße mit Bussen drauf ab und zu mal umkippen, werden die Passagiere seperat über den See geschafft.

PERU

Nach einer Weile Busfahren und einer erneuten Grenzüberschreitung waren wir dann in Peru! In Peru angekommen mussten wir mal wieder unser ganzes Geld umtauschen und neue Bustickets - diesmal die nach Cusco kaufen. Wie üblich gab es auch da auch eine wahlose Steuer auf die Benutzung der Terminals die man zahlen musste. Nach einem guten Schluck Inca Kola war die Welt aber wieder in Ordnung. Auch obwohl der folgende Bus - der geschlagene 8 Std. fahren würde - keine Toilette an Bord hatte! Nachts um 12 Uhr sollten wir also in Cusco, Peru, ankommen. Was jetzt folgt war ein weitere Negativ-Highlight der Reise!

Wir kommen also um 12 Uhr nachts in Cusco an und fuhren mit dem Taxi zum HI-Hostel - Real World Reloaded! Wir überlegten dann ob wir schon am folgenen Tag oder erst den danach nach Machu Picchu aufbrechen wollten - entschlossen uns dann für den folgenden! Ich betrieb also Internet Research wie wir am besten da hin kommen und fand heraus dass viele mögliche Züge schon ausgebucht waren, es aber noch einen extrem frühen in einener weiter entfernten Stadt (Ollantaytambo) gab. "Weiter entfernt" hiess in dem Fall 1 Stunden und 25 Minuten mit dem Auto (also Taxi). Der Zug sollte also um knapp 6 Uhr losfahren, was bedeutete dass wir um 4 mit dem Taxi losfahren mussten. Es war mittlerweile 2 Uhr nachts... Wir entschlossen uns also trotzdem dazu, da wir mit dem frühen Zug auch eine Chance hatten auf Wayna-Picchu zu gelangen. Wir legten uns also für 2 Std. in unsere Betten, wobei keiner von uns beiden Schlaf bekam.

Der Taxifahrer war auch eher überrascht von der Ansage wohin er fahren sollte und fuhr erstmal Tanken. Es war natürlich noch dunkel und Eiskalt. Aber es war eine wunderschöne Fahrt da die Sonne langsam aufging, gute 80'er Musik im Radio lief und wir durch die Berge düsten. Am Ende kostete die Fahrt ca $25 Dollar, war sehr fair war ;) Wir stiegen also am Bahnhof von Oll. aus um die Tickets zu kaufen als wir die 1. Überraschung des Tages erfuhren. Dieser Zug ist nämlich für Peruaner reserviert und es dürfen keine Ausländer mitfahren... Gut dass das im Internet mal so kommuniziert wurde...! Die nächsten Tickets gab es für den Zug um 8 Uhr (es war kurz vor 6 Uhr zu dem Zeitpunkt!). Die Tickets würden $180 USD kosten und natürlich nimmt man hier keine Kreditkarten an... Ich erkundigte mich also nach dem nächsten Geldautomat, den es anscheinend in der Stadt geben sollte. Die Stadt war ca 1 km entfernt und ich versuchte so schnell wie möglich Geld zu holen, weil Tickets wolle man auch nicht reservieren für uns. Ich rannte also (bei den Höhenmetern kein leichtes Unterfangen) in die Stadt und fand keinen ATM. Als ich eine nette peruanische Dame ansprach meinte sie "Ja, der ist in der nächsten Stadt, da können Sie hier den Bus 13 nehmen...." Ich dachte mir dass das ja wohl nicht wahr sein darf und wurde schon leicht agressiv. Nachdem ich noch ein paar Menschen fragte fand sich tatsächlich ein ATM in dem Städtchen, allerdings hinter einer Holztür die bis 9 Uhr verschlossen bleiben würde!!! (Es war mittlerweile vielleicht 6.20 Uhr). Natürlich warum auch nicht? Ein ATM soll auch seine Pausen haben.. Ich lief also wutentbrannt wieder Richtung Bahnhof und zerstörte auf dem Weg ein Hotelschild und begann am Schalter das Pöbeln bis ein Sicherheitsmann hinter dem Schalter hervorkam.. Ich riss dann noch ein paar Blumen aus und beruhigte mich so langsam. Die nächsten Tickets gäbe es dann also für einen Zug gegen 12 Uhr - nur geschlagene 6 Std. nachdem wir ankamen... Und dafür waren wir um 4 Uhr aufgestanden??

Naja, wir setzten uns also in das gegenüberliegende Cafe und frühstückten erstmal. Und hier konnte man, oh Wunder, natürlich mit Kreditkarte zahlen. Aber die Bahntickets für §90 Dollar pro Person muss man natürlich in Cash dabei haben.. Na klar! Schliesslich konnten wir um 12 Uhr mittags den Trip nach Aguas Calientes - den Ort unter Machu Picchu - antreten. Die Bahnfahrt, muss man zugeben, ist wunderschön. Man fährt durch das Sacred Valley mit seinem Fluss, den Bergen und viel unberührter Natur.

In Aguas Calienten angekommen kauften wir uns Bustickets und fuhren schliesslich hoch nach Machu Picchu. Die Stadt ist schon wahnsinn, da sie so extrem gut erhalten ist und echt beeindruckend liegt. Allerdings hat mich das Ganze ein bisschen an Disney Land erinnert, weil es so unwirklich ist. So einen Blick auf die umliegenden Berge wie dort habe ich noch nie erlebt, so beeindruckend ist das. Selbst wenn ich mir die Bilder davon heute anschaue bin ich immer noch fasziniert von der Aussicht! Nach vielen Stunden und einigem Blödsinn waren wir dann komplett fertig - wir hatten ja nicht geschlafen und sind um 4 aufgebrochen. Um dem Ganzen aber noch einen würdigen Abschluss zu bereiten entschlossen wir uns zu Fuß zum Ort unterhalb der Stadt zurückzukehren. Das beinhaltete allerdings mehrer Millionen Stufen!! Am Ende waren unsere Knie Matsch und wir komplett am Ende. Wir suchten uns dann noch ein total überteuertes Hotelzimmer - das uns ein ca 8-jähriger verkaufte - und gingen bald nach dem Essen schlafen.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug nach Oll. zurück und fanden durch viel Glück ein Taxi, das mit 4 weiteren Personen (davon 2 Kinder, wovon 1 im Kofferraum reisen würde) nach Cusco fahren wollte. Glücklich stiegen wir also ein und kamen auch gut in Cusco an, nachdem wir allerding eine Abkürzung durch die Pampa nahmen und uns nicht so sicher waren ob der netter Herr Taxifahrer nich doch vorhatte uns auszurauben.

Den Tag verbrachten wir dann im wunderschönen Cusco, und schauten uns verschiedene Attraktionen wie ein ehemaliges Kloster und die zwei Plazas. Nach dem Besuch in einem merkwürdigen deutschen Restaurant (Granja Heidi) mit original deutsch-unfreundlichem Personal sind wir dann zum Busbahnhof und haben uns Ticket für eine weitere Nachtfahrt nach Arequipa gekauft.

Arequipa ist auch eine ehemalige reiche Stadt (durch das Gold) und liegt sehr schön umringt von einigen hohen Bergen, ein paar von denen mit schneebedeckter Spitze. Auch hier gibt es wieder einen Hauptplatz in der Stadt der von architektonisch schönen Gebäuden umringt ist. Bedingt durch die Nachtfahrt kamen wir extrem früh in der Stadt an und wussten nicht wohin. Unser Taxifahrer wusste natürlich bescheid und hat uns erstmal in das wohl ranzigste Hotel der Stadt gefahren - ich gehe mal davon aus dass es von seinem Bruder betrieben wird.. Da wir aber wieder mal nur 1 Nacht dort verbringen würden, war es uns relativ egal. Tagsüber haben wir uns verschiedene Sachen angeschaut, u.a. auch wieder ein altes Kloster und den Hauptplatz. Aber da wir surch unseren Pantanal-Delay so viel Zeit verloren hatten, mussten wir alles ein bisschen zügiger angehen. Wir hatten uns entschieden einige Sachen nicht anzuschauen (wie z.B. Nazca), aber wir wollten unbedingt nochmal in Paraguay vorbeischauen. Da wir das Stück nicht auch noch in Bussen fahren wollten, schauten wir uns nach Flügen um. Aber das ist in Südamerika nicht so einfach. Der nächste Flughafen der nach Asuncion in Paraguay flog war der in La Paz. Uns blieb also nicht anderes übrig als morgens um 6 Uhr aufzustehen, mit 2 verschiedenen Bussen zur Grenze nach Bolivien am Titicaca See zu fahren, von da an (30 Minuten vor schliessung der Grenzen!!) mit einer Fahrrad-Rikscha über beide Grenzen und das dazwischen liegende Niemandsland, und dann in einem Minibus mit ein paar Locals nochmal mehrere Stunden nach La Paz - wo wir dann nach ca 15 Std. Reise um 21 Uhr ankamen. Da unser Flug wiederum um 6 Uhr morgens ging, was bedeutete dass wir um 3.30 aufstehen müssten um dann um 4.30 am Flughafen zu sein, entschieden wir uns einfach die Nacht am Flughafen durchzumachen. Leichter gesagt als getan. Da wir schon in der vorigen Nacht kaum schliefen wurden wir doch sehr sehr müde. Da wir aber wiederum in Bolivien waren und nicht ausgeraubt werden wollten mussten wir wach bleiben, wenigstens immer einer von uns. Irgendwie haben wir diese Nacht dann überstanden - was auch daran lag dass um 5 Uhr der BurgerKing aufmachte und wir somit mal schön was essen konnten. Extrem übermüdet sind wir dann an Bord gegangen nach Paraguay - mit Zwischenstopp in Santa Cruz.

PARAGUAY

In Paraguays Hauptstadt Asuncion angekommen haben wir uns erstmal nach einem schicken Hotel umgeschaut, was natürlich gelogen ist. Wie immer haben wir im Lonely Planet die Sektion "gut und günstig" angeschaut und das erstbeste Hotel bezogen. Das Zimmer war sehr heruntergekommen, hatte aber einen gewissen Charme aus alten Zeiten. Man konnte sehen dass das mal ein schönes Zimmer war, vor etlichen Jahren.. Die Decken waren geschätzte 4 Meter hoch, und es hatte Fenster die bis auf den Boden reichten mit Holzjalousien davor - ein bisschen fühlte man sich wie in einem südamerikanischen Diktatorenzimmer, nur dass es sehr schäbig und kahl ist. Aber da es sowieso nur für eine Nacht war ging das schon in Ordnung.

Wir haben uns dann ein bisschen die Stadt angeschaut, die ausser dem schönen Präsidentenpalast, einigen Denkmälern und einer Herde Hausschweine nicht viel zu bieten hat. Nachdem wir dann noch zwanghaft irgendeine Kirche angeschaut haben waren wir nach weniger als 2 Studen mit unserer Tour durch. Mehr aus Langeweile als aus Interesse sind wir dann mal wieder ins Kino gegangen und haben den neuesten Harry Potter Film auf Spanisch angeschaut.

Am nächsten Morgen sind wir dann zum lokalen Busbahnhof gelaufen und wollten ein Ticket back to Brazil kaufen. Aber natürlich saßen wir erstmal einige Stunden am Bahnhof fest weil es vorerst keine Tickets mehr gab und wir auch sowieso nicht genügend Bargeld dabei hatten. Natürlich nahm keine Organisation Kreditkartenzahlungen an und Bankautomaten waren auch nirgendwo aufzufinden. Irgendwie hat es dann nach Stunden des Wartens doch alles geklappt und so konnten wir die letzte Busfahrt der Reise antreten. Die Fahrtzeit lag diesmal bei lockeren 23 Stunden..

THE END